Erntekrone 2025 schmückt das Kreisamt in Friesland

Am Freitag hat der Kreislandvolkverband Friesland die traditionelle Erntekrone an Landrat Sven Ambrosy übergeben. In diesem Jahr wurde sie von den Ortslandvolkvereinen Cleverns-Sandel-Möns gebunden. Die Übergabe vor dem Kreisamt in Jever ist nicht nur ein Zeichen für Tradition, sondern auch für die enge Verbindung zwischen Landwirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft.

Symbol für Dankbarkeit und Zukunftshoffnung

Landrat Ambrosy dankte den Landwirtinnen und Landwirten für ihre Arbeit: „Die Erntekrone symbolisiert nicht nur den Abschluss eines erfolgreichen Jahres, sondern auch die enge Verbindung zwischen den Menschen, die in unserer Region leben und arbeiten. Landwirtschaft ist – neben dem Handwerk – maßgeblich für die Stärke Frieslands.“ Gleichzeitig verwies er darauf, dass er im kommenden Jahr nicht erneut kandidieren werde. „Umso wichtiger ist es, die verbleibende Zeit für gemeinsame Fortschritte zu nutzen.“

Auch Lars Kaper betonte den Stellenwert des „grünen Berufsstands“: „Die Landwirtschaft erinnert mit der Erntekrone daran, wie wichtig unsere Arbeit für die Sicherung der Ernährung ist. Wir sorgen dafür, dass niemand in unserer Region Angst um das tägliche Brot haben muss.“

Zufriedenstellende Ernte in Friesland

Die diesjährige Ernte fällt insgesamt positiv aus. Die Getreideernte brachte gute Qualitäten, Gras und Heu wuchsen reichlich, sodass die Viehhaltung gesichert ist. Infolge des Klimawandels sind mittlerweile bis zu fünf Grasschnitte pro Jahr möglich. Mit der Maisernte, die nun begonnen hat, rechnen die Landwirte ebenfalls mit guten Erträgen.

Austausch über zentrale Zukunftsthemen

Im anschließenden Dialog im Sitzungssaal des Kreisamts wurden zentrale Fragen besprochen:

  • Klimawandel & Anpassung: Kaper machte deutlich, dass der Klimawandel Realität sei und Anpassungen notwendig sind. Dazu gehörten unter anderem Wassermanagement (Speicherung und Entwässerung), neue Lüftungstechniken sowie die Auseinandersetzung mit allgemeinen Umweltthemen.
  • Moorvernässung: Viele Betriebe in Friesland seien betroffen. Hier brauche es individuelle Lösungen, die tragfähig und praxistauglich sind.
  • Agrarstrukturgesetz & Pachtpreise: Die Pläne des Bundes stießen auf große Kritik. Kaper sprach von „bürokratischem Irrsinn“ und appellierte an die Politik, die Entwicklungen auf dem Pachtmarkt realistisch zu gestalten.
  • Digitalisierung: Landrat Ambrosy hob hervor, dass die Digitalisierung für den ländlichen Raum eine Chance darstelle – sowohl für die Betriebe als auch für die Daseinsvorsorge.

Landwirtschaft im Spannungsfeld gesellschaftlicher Erwartungen

Neben der klassischen Produktion hochwertiger Lebensmittel steht die Landwirtschaft zunehmend im Fokus weiterer Aufgaben: Energiewende, Klimaschutz, Flächenkonkurrenz und Bürokratie stellen den Berufsstand vor große Herausforderungen. Ambrosy machte deutlich: „Wir brauchen einen fairen Diskurs, damit Landwirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft weiterhin auf Augenhöhe zusammenarbeiten können.“

Engagement der Landfrauen

Auch die Landfrauen nutzten die Gelegenheit, auf aktuelle Themen aufmerksam zu machen. Vorsitzende Deyke Ortgies sprach sich klar für den Erhalt des Krankenhauses in Varel aus. Mit einer öffentlichkeitswirksamen Aktion wurden dort 682 Babybodies aufgehängt – stellvertretend für die Geburten, die im vergangenen Jahr im Krankenhaus Varel stattfanden. „Dieses Haus ist nicht nur für die Region Friesland wichtig, sondern auch für Familien aus der Wesermarsch“, betonte Ortgies.

Tradition mit Signalwirkung

Die Übergabe der Erntekrone machte deutlich: Landwirtschaft ist weit mehr als Ertrag. Sie steht für Verantwortung, Anpassungsfähigkeit und Gemeinschaft – Werte, die in Friesland fest verankert sind.