10 Jahre „Transparenz schaffen –von der Ladentheke bis zum Erzeuger“
Wie kann man der nicht-landwirtschaftlichen Bevölkerung nahebringen, wie Lebensmittel auf Bauernhöfen hergestellt werden? Diese Frage beschäftigte bereits im Jahr 1992 Schüler der BBS Varel aus dem Bereich der Agrarwirtschaft, weil sie festgestellt hatten, dass in der Öffentlichkeit ein verzerrtes Bild über die Landwirtschaft existiert. Das war der Impuls, der später zum Projekt „Transparenz schaffen – von der Ladentheke bis zum Erzeuger“ führte, dessen Mitwirkende nun sein 10-jähriges Bestehen feierten.
v.li.n.re Karl-Heinz Ranft (stellv. Landrat Wesermarsch), Birgit Luiken (Projektleitung für die Kreislandvolkverbände Friesland und Wesermarsch), Marianne Kaiser-Fuchs (stellv. Landrätin Friesland), Hans-Joachim Meyer zum Felde (zentrale Projektkoordination), Manfred Ostendorf (Geschäftsführer der Kreislandvolkverbände Friesland und Wesermarsch).
Zusammen mit ihrem Lehrer Hans-Joachim Meyer zum Felde entwickelten die Berufsschüler die ersten Ideen, um Grundschülern das Leben und Arbeiten direkt auf einem Hof zu vermitteln, und das nicht etwa per Führung oder Vortrag, sondern handlungsorientiert. So wurden die Grundschüler beispielsweise angeleitet, Tiere zu füttern, Futterrationen abzuwiegen und beim Melken mitzuhelfen. Mit dem Erfolg dieser Idee überzeugte Hans-Joachim Meyer zum Felde den Kreislandvolkverband Friesland, im Jahr 1995 ein Kooperationsprojekt unter dem Titel „Der Bauernhof als außerschulischer Lernort“ mit dem Regionalen Umweltzentrum Schortens auf die Beine zu stellen.
Landwirte und Lehrkräfte wirkten an der Konzeption von Unterrichtsprogrammen für allgemeinbildende Schulen mit, die anschließend von der pädagogisch geschulten Landwirtin Birgit Luiken in Schulen und auf Bauernhöfen durchgeführt wurden. Bald folgte die Anerkennung als „niedersächsisches Modellprojekt der Umweltbildung“, dem in der Folgezeit andere Bildungs-einrichtungen und Landvolkverbände nacheiferten. Ein Netzwerk von heute 44 Bildungsträgern in Niedersachsen, darunter die Kreislandvolkverbände Friesland und Wesermarsch, entstand. Sie sind seit 2002 dem Förderprogramm „Transparenz schaffen – von der Ladentheke bis zum Erzeuger“ (ELER/ PROFIL) angeschlossen, der Fortsetzung des Projektes „Der Bauernhof als außerschulischer Lernort“.
2005/2006 zeichnete die deutsche UNESCO-Kommission das Bildungsprogramm mit dem Titel „Offizielles Projekt der Weltdekade“ für die vorbildliche Umsetzung der Ziele der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung aus. Diese Bildungsarbeit ruht auf zahlreichen Schultern. Landwirtschaftliche Betriebe, Bäcker, Metzger, Supermärkte, Wochenmarktbeschicker und Gastronome bieten praktisch ausgerichtete Erkundungen an. Museen und Heimatvereine verdeutlichen z.B. die technische Entwicklung im Getreideanbau und in der Getreideaufbereitung. Zu Projekt-begleiterinnen geschulte Landfrauen führen die Bildungsprogramme mit den verschiedensten Zielgruppen durch.
Etwa 52000 Kinder und Erwachsene werden auf diese Weise in Niedersachsen jährlich mit Betrieben der Lebensmittelherstellung und – verarbeitung in Kontakt gebracht und erleben handlungs-orientiert und unmittelbar, welche Berufe, Kompetenzen, Ressourcen und wie viel Verantwortung in der Lebensmittel-erzeugung stecken. Sie lernen auch, Mahlzeiten selbst zuzubereiten und eignen sich hauswirtschaftliche Fähigkeiten an – beste Voraussetzungen also, um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Weitere Informationen unter: www.transparenz-schaffen.de.
Brüllmarkt 2012 in Jever
Verbraucher und Landwirtschaft müssen aufeinander zugehen, wenn die Lebensmittelverschwendung wirksam eingedämmt werden soll, forderten die Redner bei der Begrüßungs-ansprache zum diesjährigen Brüllmarkt. Carsten Dirks, zweiter Vorsitzender des Kreislandvolkverbandes Friesland, beklagte eine zu geringe Wertschätzung von Lebensmitteln durch die Verbraucher.
Ehemals Viehmarkt, seit dreißig Jahren Erntefest: der Brüllmarkt in Jever
„Stadt und Land-Hand in Hand“ – dieses Motto kann durchaus Sinn machen, wenn z. B. auch seitens der Landwirtschaft über eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit den Verbrauchern ein Einblick in die Herstellung von Lebensmitteln ermöglicht wird. Und nicht nur die Landwirtschaft kann sich dadurch mehr Anerkennung erarbeiten, auch die Betriebe der Lebensmittelverarbeitung wie z.B. Bäcker und Metzger können aufzeigen, wieviel Arbeit und Ressourcen in einem Lebensmittel stecken, das der Verbraucher an der Ladentheke kaufen kann.
Trockene Brötchen gehören nicht in den Müll, sondern können noch verwendet werden
Im Rahmen des Bildungsprogrammes „Transparenz schaffen – von der Ladentheke bis zum Erzeuger“ informierten der Kreisland-volkverband Friesland und die Kreisarbeitsgemeinschaft der Landfrauen Friesland/Wilhelmshaven über den Aufwand, der betrieben werden muss, bis aus Getreide Backwaren entstehen. Ein Jahr vergeht, bis ein Brötchen entsteht, denn von der Aussaat des Getreides im Winter bis zur Ernte im darauffolgenden Herbst und der anschließenden Reinigung, Trocknung und Vermahlung bis hin zum fertigen, vom Bäcker gebackenen Brötchen dauert es tatsächlich so lange. Die jungen Besucher lernten praktisch, wie man aus trockenen Brötchen Semmelbrösel herstellen kann, und es gab leckere, frisch geröstete Chips aus trockenen Brötchenscheiben mit einem Kräuterdip zur Verkostung.
Passende Mengen einkaufen, richtig lagern und Reste verwerten sind wichtige Schritte, um die Lebensmittelverschwendung zu verringern. Die eigenen Kenntnisse bezüglich des richtigen Umgangs mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum und der Lagerung von Lebensmitteln konnten die Besucher bei einem Quiz beweisen. Unter den richtigen Antworten wird der Besuch eines landwirtschaftlichen Betriebes verlost.
Erntekrone schmückt das Landkreisgebäude
Wie in jedem Jahr übergab das friesische Landvolk die Erntekrone an den Landkreis. Landrat Sven Ambrosy nahm die vom Landvolkverein Cleverns-Sandel-Möns in 8o Arbeits-stunden aus Weizenähren gefertigte Krone am 27. September 2012 in Empfang.
Mitglieder des Kreislandvolkverbandes Friesland sowie der Kreisarbeitsgemeinschaft der Landfrauen Friesland/Wilhelmshaven wurden vor dem Landkreisgebäude von Landrat Sven Ambrosy und seinen Mitarbeitern herzlich begrüßt
In seiner Begrüßungsrede ging der Landrat mit den Worten „Wir waren am Ende der Straßen, jetzt sind wir an deren Anfang“ auch auf den Jade Weser Port ein und berührte damit bereits ein aktuelles Thema: die Flächenkonkurrenz, die unter anderem durch Bauvorhaben und die dafür vorzuhaltenden Kompensationsflächen ensteht. Sie sorgt für eine stete Verknappung der landwirt-schaftlichen Nutzflächen, auch wenn der Landkreis sich dafür einsetze, dass sich ein Flächenverbrauch wie in den 90er Jahren nicht wiederholen werde, sagte Dr. Martin Dehrendorf. Er sieht die Stadtplaner als die Verbündeten der Landwirtschaft. Die Verteuerung der Flächen durch die Flächenkonkurrenz bereite nicht nur den Landwirten Probleme, sondern auch der Unteren Naturschutzbehörde, berichtete Armin Tuinmann, denn der Ankauf von Kompensationsflächen verteuere sich ebenfalls. Ein interessanter Vorschlag ging von ihm an die Landwirte, die sich mit Stallbaumaßnahmen auseinandersetzen. Sie sollten wenn möglich gemeinsam größere Kompensationsflächen gestalten anstatt hier und da kleine und daher weniger wirkungsvolle Maßnahmen wie die Anpflanzung von Büschen etc. vorzunehmen. Solche Flächenpools brächten mehr Nutzen für den Naturschutz und seien für die Landwirte auch anrechenbar, erläuterte er und wünscht sich auch weiterhin eine intensive Zusammenarbeit. Aktuell soll demnächst das Gebiet Feldhausen-Barkel (Schortens) zum Landschafts-schutzgebiet ausgewiesen werden. In einem Arbeitskreis möchte Tuinmann mit den betroffenen Landwirten ein für alle verträgliches Ergebnis ausarbeiten. Dies gilt auch für Vogelschutzprogramme, die im Zuge der Fortschreibung des Landschaftsrahmenplans weiterhin aufrechterhalten werden.
Alexandra Stolz von der Kreisarbeitsgemeinschaft der Landfrauen Friesland/Wilhelmshaven erläuterte Maßnahmen, mit denen der Deutsche Landfrauenverband eine Strategie zur Halbierung der Menge verschwendeter Lebensmittel unterstützt. Das Ergebnis dieser Kampagne soll auf der nächsten Grünen Woche vorgestellt werden.
Zwischen Ferkeln und Feldrundfahrt: ein familienfreundliches Programm am „Tag des offenen Hofes“
Der „Tag des offenen Hofes“ auf dem Betrieb der Familie Schild im Elisabethgroden (Wangerland) zog mehrere Tausend Besucher an. An vielen Ständen gab es Informationen um die Landwirtschaft und ihre vor- und nachgelagerten Bereiche. Unterhaltsames, Informatives und kulinarische Angebote mischten sich am 17.06.2012 zu einem abwechslungsreichen Programm.
Ministerpräsident David McAllister besuchte nachmittags die Veranstaltung und nahm sich die Zeit für eine Ansprache und einen Rundgang.
Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter des Kreislandvolkverbandes informierten rund um die Landwirtschaft und die Dienstleistungen der Kreislandvolkverbände Friesland und Wesermarsch.
Ellen Kromminga-Jabben, Vorsitzende der Kreisarbeitsgemeinschaft der Landfrauen Friesland/Wilhelmshaven, zog die Gewinner der NDR-Tombola.
„Kräuter statt künstlicher Aromen“ – Anke Eden-Jürgens vermittelte am Stand des Projektes „Transparenz schaffen – von der Ladentheke bis zum Erzeuger“ Kenntnisse über die Verwendung von Kräutern zum Würzen und Aromatisieren von Speisen und Getränken.
Marten Heinen zog mit dem MAN-Oldtimer von 1960 die Gäste bei der Feldrundfahrt an einem Weizenschlag entlang bis zum Deich. Sie erhielten unterwegs Informationen über den Getreidebau des Betriebes und den Deichbau an der Küste.
Für die Kleinen können gar nicht genug Trecker zum “ Ich bin Bauer“-Spielen bereitstehen.
Ministerpräsident McAllister betonte die Bedeutung der Verbraucheraufklärung durch die Öffentlichkeitsarbeit der Landwirtschaft, wie sie z.B. beim „Tag des offenen Hofes“ angeboten werde. Verbraucher könnten auf den Betrieben selbst sehen, mit wieviel Aufwand Lebensmittel hergestellt werden und würden mit ihrer Nahrung danach weniger verschwenderisch umgehen.
Michael Diers vom Radio Jade führte zu diesem Thema ein Interview mit David McAllister, nachzuhören unter:
https://www.radiojade.de/index.php?a=0200&bid=3290
Auf youtube gibt es zwei Videos zum „Tag des offenen Hofes“:
https://www.youtube.com/watch?v=Aeroig8-7Bg&feature=plcp
https://www.youtube.com/watch?v=GPPYIi9rCLI&feature=plcp
Milch ist vielseitig
Der internationale „Tag der Milch“ wurde am 01.06.2012 in zwei Aktionen – nachmittags auf dem Alten Markt in Jever und abends auf dem Hof der GbR Köhler/Helmerichs am Stadtrand- vom Aktionsbündnis Milch gestaltet. Zu diesem Bündnis gehören die Kreislandvolkverbände Friesland und Wesermarsch, die Kreisarbeitsgemeinschaften der Landfrauen Friesland/Wilhelmshaven und Wesermarsch, der Arbeitskreis junger Landwirte und der Arbeitskreis aktiver Bäuerinnen in der Wesermarsch.
So vielseitig wie die Milch waren auch die Aktivitäten am Nachmittag.
Die Milchkönigin Marie Kristin Schaper (DMK) zog mit ihrem Gefolge – als Kälber verkleidete Schüler der Klasse 5Ra der HRS Jever und der Trommlergruppe „pata-pata“ (Musikschule Wittmund), geführt von Hans-Jürgen Theiß (JeverArtEnsemble), durch die Innenstadt. Joris Luiken zog den Leiterwagen.
Das Glück hat verschiedene Farben.
Die jungen Besucher lernten, dass Käsespieße mit Früchten und Gemüse ganz einfach selbst zu machen sind….
…und zudem noch richtig lecker schmecken!
Starke Freundschaften sind wichtig fürs ganze Leben.
Auf den Hof der GbR Köhler/Helmerichs im Grashaus 1 in Jever kamen abends etwa 500 Besucher, um sich zu informieren und sich in geselliger Runde auszutauschen.
Wo Landfrauen sind, muss keiner hungern.
v.li.n.re: Jürgen Köhler, Gudrun Köhler, Michael Diers, Gesa Schild, Holger Helmerichs, Ellen Kromminga-Jabben, Hartmut Seetzen, Heiner Lehmhus.
Moderator Michael Diers vom Radio Jade moderierte locker-flockig und informativ den Abend.
Die Vertreter der Molkereien Ammerland, Deutsches Milchkontor und Rücker erläuterten die aktuelle Marktsituation in Sachen Milch und Milchprodukte.
Und das Ende von´s Ganze? Die Betriebsleiter haben jetzt eine Kuh mehr – sogar in Farbe.
Auf youtube sind die Videos von Jürgen Eden, Jeversches Wochenblatt-TV zu sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=9ml_F6lcsX8
https://www.youtube.com/watch?v=VElr4n_VRM
Ich mag Kühe!
Insgesamt 14 Schülerinnen und ein Schüler verbrachten den „Zukunftstag“ (Girls day) auf den landwirtschaftlichen Betrieben von Insa und Bernd Harms, Wilhelmshaven, sowie Jörg Even, Schortens. Im Rahmen des Projektes „Transparenz schaffen – von der Ladentheke bis zum Erzeuger“ bekamen sie einen Einblick in die Arbeit auf Milchviehbetrieben. Sie nahmen jede Menge positive Eindrücke mit nach Hause.
Berührungsängste gab es auf dem Hof Harms weder bei Mensch noch Tier
Die 15 SchülerInnen durften u.a. beim Melken, Füttern und Einstreuen mitarbeiten. Besonders gefallen hatte allen das Versorgen der kleinen Kälber. Viele Informationen z.B. über den Beruf des Landwirtes, den Tagesablauf auf dem Hof, die Maschinenausstattung des Betriebes und den Lebenslauf einer ausgewählten Kuh wurden protokolliert.
Mit dem Hoftrack mal selber fahren dürfen war natürlich ein Höhepunkt auf dem Klosterhof der Familie Even
Allen hat es so viel Spaß gemacht, dass sie gerne wiederkommen möchten, und einige konnten sich gut vorstellen, diesen Beruf später zu ergreifen – auch weil ihnen die Kühe so symphatisch waren.
Kunst im Kuhstall
SchülerInnen des 5.Jahrgangs der HRS Jever erkundeten am 18.04.2012 den landwirtschaftlichen Betrieb von Familie Eden-Jürgens in Förriesdorf bei Jever. Sie informierten sich über die moderne Milchviehhaltung und bereiteten ihren Auftritt für den „Tag der Milch“ (01.06.2012) vor.
„Kunst“ kommt doch von „Kuh“, oder?
Die SchülerInnen ließen sich von den Kühen, Rindern und Kälbern inspirieren, um Masken aus Pappmachée herzustellen. Zunächst suchten sie sich ein Tier als „Vorlage“ aus, anschließend wurde ein Rohling aus Lehm gefertigt und mit einer Schicht Pappmachée überzogen. Dabei entstanden ausdrucksvolle, künstlerisch verfremdete Masken, die demnächst in der Schule bemalt und fertig gestellt werden. Die Klasse wird mit ihrer Verkleidung an einem Umzug teilnehmen, der sich nachmittags am „Tag der Milch“ zusammen mit der Milchkönigin Marie-Kristin Schaper durch Jever bewegen wird. Mitmachaktionen rund um die gesunde Ernährung mit Milchprodukten werden dann auf dem Marktplatz vom Kreislandvolk-verband Friesland und der Kreisarbeitsgemeinschaft der Landfrauen Friesland/Wilhelmshaven veranstaltet.
Kostbares Gut „Trinkwasser“ schützen ist eine wichtige Zukunftsaufgabe für die Landwirtschaft
Die Kooperationsmöglichkeiten zwischen der Landwirtschaft und den Wasserversorgern sind vielfältig und dienen der Sicherstellung einer guten Grund- und Trinkwasserqualität, heute und in der Zukunft. Vertreter der GEW Wilhelmshaven und des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) erläuterten die vorgesehenen Vergrößerungen der Einzugsgebiete der Wasserwerke Feldhausen und Kleinhorsten und beschrieben die bisherigen Erfolge der Kooperation mit den Landwirten.
Eelco Dijkstra, Manfred Ostendorf, Josef Thomann, Hartmut Seetzen, Tammo Luers und Andreas Roskam schätzen die gute Gänseweinqualität der hiesigen Wasserversorger
Für die Vereinbarungen mit Landwirten, die ihre Flächen grundwasserschonend bewirtschaften, werden jährlich 250.000 € in die Hand genommen. Die Betriebe erhalten Ausgleichszahlungen für die Bestrebungen, den Austrag von Pflanzenschutzmitteln, Phosphor und Stickstoff in Gewässer zu vermindern. Die flexibel gestalteten Verträge erlauben eine Honorierung bis zu 200 € pro ha für beispielsweise Zwischenfruchtanbau, Grasuntersaat in Maisbeständen, Maisengsaat von 30-45 cm, Winterbegrünung von Flächen mittels Grünroggen und der extensiven Bewirtschaftung von Grünland, ebenso wie die Grünlandnachsaat mittels Schlitzsaat als umbruchlose Grünlanderneuerung. Die Anlage von Brachen in den Trinkwasserschutzgebieten korreliert mit den Greening-Vorschriften der EU. Alle diese Maßnahmen haben das Ziel, durch den Pflanzenbewuchs die Auswaschung von Nährstoffen in den Unterboden respektive in grundwasserführende Schichten zu vermeiden. Auch die Anwendung umweltschonender Gülleausbringungstechniken beispielsweise mittels Schleppschlauch, Schleppschuh und Schlitztechnik wird gefördert. Die Verträge sind nicht Cross-Compliance relevant. Fünf Prozent der Landwirte werden kontrolliert, hierzu werden 30 Flächen herangezogen.
Interessierte Landwirte erhalten umfangreiche Beratungsangebote hinsichtlich Düngung und Anbauverfahren für ihre Flächen. Ihre Erfahrungen mit den unterschiedlichen Maßnahmen fließen über die Landvolkverbände zurück, so dass die Praxistauglichkeit entsprechend ausgewertet werden könne, betonte Manfred Ostendorf.
Die neuen wasserrechtlichen Bewilligungen sind 30 Jahre lang gültig und sehen eine Vergrößerung des Kooperationsgebietes Feldhausen auf 3063 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche und auf 1730 ha bei Kleinhorsten vor. Vierzehn Prozent der niedersächsischen Landesfläche zählen zu den Trinkwassergewinnungsgebieten.
Der bisherige Erfolg der Kooperation mit Landwirten bemisst sich in einer Absenkung des Nitratmittelwertes in den flachen Grundwassermessstellen von 28 mg/l im Jahr 1992 auf 15 mg/l in 2012. Ferner kommt der Region zugute, dass sie viel Dauergrünland besitzt, das in der Lage ist, Nährstoffe aufzunehmen.
Die Herausreinigung von Nitrat aus dem Trinkwasser mittels aufwendiger Nanotechnik würde pro m³ Wasser 10 Cent kosten und stark versalzenes Abwasser produzieren, erläuterte Tammo Luers vom NLWKN und verwies auf ein Osnabrücker Wasserwerk, in dem diese Technik bereits angewendet werden muss.
Die Kooperationsmöglichkeiten zwischen der Landwirtschaft und den Wasserversorgern sind vielfältig und dienen der Sicherstellung einer guten Grund- und Trinkwasserqualität, heute und in der Zukunft. Vertreter des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz erläuterten die vorgesehenen Vergrößerungen der Einzugsgebiete der Wasserwerke Feldhausen und Kleinhorsten und beschrieben die bisherigen Erfolge der Kooperation mit den Landwirten. Landrat Sven Ambrosy sieht die alljährliche Übergabe der Erntekrone, diesmal gebunden vom Landvolkverein Jever bei Hilmar Beenken, als ein Zeichen der traditionellen Verbundenheit mit der Landwirtschaft. Der Landkreis und die Landwirte der Region übernähmen gemeinsam die Verantwortung für die Gestaltung der Kulturlandschaft.
Gesunde Lebensmittel wachsen auf gesunden Böden
In Zusammenarbeit mit Mitarbeitern der Landwirtschaftskammer Niedersachsen -Marion Senger (Hannover), Alexander Peeck (Student/Praktikant), Wolfgang Hegerfeld (Oldenburg) – sowie Birgit Luiken (Kreislandvolkverband Friesland) erlebten die Berufsfachschüler der BBS Varel am 22. März 2012 in Varel-Tange eine Feldgefügeansprache. Ziel war die Vermittlung praxistauglicher Methoden zur Untersuchung des Bodens hinsichtlich wichtiger Kriterien wie z.B. Bodenzustand und natürliche Bodenfruchtbarkeit.
Boden ist nicht gleich Boden: Marsch und Geest bieten ganz unterschiedliche Voraussetzungen für den Ackerbau
Die angehenden Landwirte sollen sich ihrer Verantwortung im Umgang mit dieser unersetzlichen Ressource bewusst werden und in ihrem späteren Berufsleben entsprechend handeln. Die Teilnehmer lernten zunächst anhand eines Bodenprofils die verschiedenen Schichten des Bodens, seine Geschichte und Entstehungsart kennen. Ebenso wurden die Hinweise auf den Bodenzustand und die Bearbeitungsmethoden verdeutlicht, die sich aus dem Profil „ablesen“ ließen. Auch Sinneswahrnehmungen wie z.B. der Geruch des Bodens und vorhandene Verfärbungen geben Aufschluss über die biologische Aktivität darin. So ließ sich schnell erkennen, welche problematischen Folgen für das Wachstum der Pflanzenwurzeln eine immer wieder auf gleichem Niveau untergepflügte Strohmatte oder Verdichtungen im Wurzelraum haben können. Natürliche Boden-fruchtbarkeit und auch Strukturstabilität ist ohne Helfer wie z.B. den Regenwurm, aber auch unzählige Mikroorganismen, nicht erreichbar, und diese müssen daher gewissermaßen gepflegt und gefüttert werden. Vor dem Hintergrund der stetig abnehmenden Fläche, die für die landwirtschaftliche Produktion zur Verfügung steht, gehört also ein besonderes Augenmerk auf den Erhalt bzw. die Steigerung der Bodenfruchtbarkeit und die Vermeidung von Erosion und Bearbeitungsfehlern.
Lars Kaper (li.) stellte seine Flächen freundlicherweise für die Fortbildung zur Verfügung
In Gruppen erstellten die Auszubildenden selbst Bodenprofile auf Standorten mit unterschiedlichen Bodenarten und –zuständen. Anschließend präsentierten sie sich gegenseitig ihre Ergebnisse und vertieften auf diese Weise ihre neuerworbenen Kenntnisse.
Die BBS Varel ist nach diesem erfolgreich verlaufenen Tag sehr daran interessiert, dieses Bildungsprogramm fest in den Stoffplan zu integrieren.
Aufgeschlossene, unternehmerisch denkende Landwirte haben gute Zukunftschancen
Bei der Jahreshauptversammlung des Kreislandvolkverbandes Friesland am 06.03.2012 betonte Kreislandwirt Hartmut Seetzen den Willen der Landwirte, am Tierschutzplan von Landwirtschaftsminister Lindemann mitzuarbeiten. Er verglich die Standards moderner Ställe hinsichtlich ihrer Ausstattung für das Wohlergehen der Tiere mit den Fortschritten im Wohnungsbau von den 70er Jahren bis heute. Auch hier werde der neueste Stand der Technik und des Wissens genutzt.
(v.li.n.re) Gerhardt Schmidt(Referent), Hartmut Seetzen (Kreislandwirt), Carsten Dirks (Vorstand), Manfred Ostendorf(Geschäftsführer), Erhard Bauer (Vorstand), Sven Ambrosy (Landrat)
Landrat Sven Ambrosy sieht in der demografischen Entwicklung des Landkreises Friesland eine große Herausforderung für die Zukunft. Die Wassernutzung im Südkreis, wo die Interessen der Industrie möglicherweise Auswirkungen auf die landwirtschaftlich genutzten Flächen mit sich brächten und der steigende Druck auf die Grünlandflächen, die teilweise fünfmal im Jahr geschnitten würden, seien zwei weitere kritisch zu beobachtende Aspekte. Ambrosy appellierte an die Landwirte, die Wallhecken und Grüppen als wichtige Bestandteile der heimatlichen Kulturlandschaft zu bewahren.
Der Journalist Gerhardt Schmidt beschrieb in seinem Vortrag „Landwirtschaft zwischen Nahrungsmittelerzeugung und Energiewende, Eurokrise und Globalisierung“ den Landwirt mit den besten Zukunftschancen. Dieser zeichne sich aus durch sehr gute berufliche und kaufmännische Ausbildung und eine 100%ige Identifikation mit seinem hoch spezialisierten Betrieb. Ebenso sei die Aufgeschlossenheit gegenüber Veränderungen und die Bereitschaft, sich weiterzubilden und beraten zu lassen ausschlaggebend. So könne sich die Landwirtschaft neuen Herausforderungen anpassen. Als unverzichtbar stellte er ein vermehrt gemeinsames Handeln in Genossenschaften und Vermarktungsorganisationen dar. Das unternehmerische Denken müsse über das eigene Hoftor hinausgehen, sonst seien landwirtschaftliche Betriebe lediglich Rohstoffproduzenten, die die Vermarktungsstrategie ihrer Produkte aus der Hand gäben.
Den Strukturwandel führte Schmidt auch auf ein innerfamiliäres Imageproblem zurück. Die Kinder würden den Beruf der Elterngeneration, die meist in einer 365-Tage Schicht arbeite, nicht aufgreifen wollen. Hier biete die Vergrößerung der Betriebe im Rahmen des Strukturwandels aber eine Chance. Höfe mit mehreren Mitarbeitern könnten mit anderen Arbeitszeitmodellen punkten.
Besondere Bedeutung in der Außenwirkung der gesamten Landwirtschaft komme dem Image jedes einzelnen Betriebes zu. Die Öffentlichkeit beobachte die Landwirtschaft zunehmend genauer, z.B. hinsichtlich der Einhaltung von Verordnungen oder im Umgang mit Tieren. Um ein realistisches Bild der Landwirtschaft zu vermitteln bedürfe es einer deutlichen Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit, z.B. durch Betriebserkundungen mit Lehrern, Journalisten und Schulklassen.
Allgemein habe die Landwirtschaft eine positive Zukunft aufgrund des stetig steigenden Bedarfes an Nahrungsmitteln. Deren Preise würden sich aber nicht wesentlich erhöhen, allein schon um soziale Unruhen zu vermeiden. Die Produktion könne sich künftig in die Bereiche der regionalen, der ökologischen und der Weltmarkt orientierten Landwirtschaft ausdifferenzieren. Der zweite Sektor wird die Energieproduktion sein.
Auf alle Fälle dürfe sich die Landwirtschaft intern nicht in eine „gute“ und eine „böse“ Landwirtschaft aufspalten lassen, sondern müsse als geschlossener Berufsstand auch in der Öffentlichkeit auftreten. Dies unterstrich auch Hartmut Seetzen bezüglich der Tatsache, dass es dem gesamten Image der Landwirtschaft schade, wenn einige Landwirte im Kreisgebiet die vorgeschriebenen Zeitpunkte und Ausbringungsobergrenzen für die Gülle missachteten (so geschehen vor einigen Wochen und wiederzufinden in der Berichterstattung der Zeitungen). Auch verbandsintern werde man sich mit diesen Landwirten beschäftigen müssen.
„Jungbäcker“ erobern die Bäckerei Bulgrin
Im Rahmen des niedersächsischen Bildungsprogrammes „Transparenz schaffen – von der Ladentheke bis zum Erzeuger“ haben die beiden dritten Klassen der Vareler Grundschule am Schlossplatz im vergangenen Jahr auf dem Gelände des Heimatvereines Varel ihr eigenes Getreide angebaut. Im Herbst machten sie dort praktische Erfahrungen, wie früher Getreide gedroschen, gereinigt und gemahlen wurde und lernten auch den modernen Getreidebau kennen. Nun ging es ans Backen.
Bäckermeister Frank Bulgrin gibt dem Gebäck mit einem feinen Sprühnebel einen schönen Glanz
Krönender Abschluss des Projektes „Vom Korn zum Brot“ waren die beiden Vormittage am 15.02. und 29.02.2012 in der Bäckerei Bulgrin in der Vareler Haferkampstraße. Hier arbeiteten die Schüler wie die „echten“ Bäcker und lernten viel über das Berufsbild des Bäckers und die technische Ausrüstung der Bäckerei kennen. Der Lohn ihrer Mühe konnte sich sehen lassen – kunstvoll gestaltete Gebäckstücke wurden stolz mit nach Hause genommen.
Der Kreislandvolkverband Friesland ist einer von 40 Bildungsträgern im Bildungsprogramm „Transparenz schaffen – von der Ladentheke bis zum Erzeuger“, die Erkundungen von Bauernhöfen, Lebensmittel verarbeitenden Betrieben, Super- und Wochenmärkten sowie gastronomischen Einrichtungen mit Schulklassen und Erwachsenen-gruppen durchführen. Auf diese Weise soll die Entstehung und Verarbeitung der Lebensmittel veranschaulicht werden. Ebenso werden Qualitätskriterien einer gesunden Ernährung mit hochwertigen Zutaten praktisch vermittelt.
Landfrauen kochen mit heimischen Produkten
Küchenmeister Heiner Lenz bot wieder kochbegeisterten Landfrauen Einblicke in seine Kochkünste und Anregungen zum Nachkochen zuhause. Mit vorwiegend regionalen und saisonalen Zutaten bereiteten die Landfrauen unter seiner Regie ein schmackhaftes Menü zu. Diese Veranstaltung wurde im Rahmen des niedersächsischen Bildungsprogrammes „Transparenz schaffen – von der Ladentheke bis zum Erzeuger“ vom Kreislandvolkverband Friesland organisiert.
(v.li) Renate Fiedler, Friedel Bruns, Marlene Ehlers, Karin Jacobs,Heiner Lenz, Helga Reents, Marianne Oetken, Elfriede Wachtendorf und Ulrike Kleyhauer hatten sichtlich Spaß beim Kochen