Eine gute Basis stärkt die Verbandsarbeit
Die Beiratssitzung führte am 28.11.2011 die Ortsvorsitzenden der Landvolkvereine bei einem leckeren Büffet im Schützenhof zusammen. Kreislandwirt Hartmut Seetzen bedankte sich bei den Erschienenen mit den Worten „die Arbeit vor Ort macht den Kreislandvolkverband aus“ für ihren Einsatz auf lokaler Ebene. Die Qualität dieser Arbeit, die von der Basis komme, wirke sich auf das Image des Kreislandvolkverbandes positiv aus.
Die Ortsvorsitzenden nutzten das Treffen für einen lebhaften Austausch
Hartmut Seetzen wies darauf hin, dass es im Wangerland vermehrt zu Problemen durch vom landwirtschaftlichen Verkehr verschmutzte Straßen gekommen sei und appellierte, die eigens mit dem Straßenverkehrsamt zusammen entwickelten Hinweisschilder aufzustellen.
Die Ausnahmeregelung, nach der Zugmaschinen und Gespanne auf der B 210 fahren dürfen, sei von 5 Landwirten und 15 Lohnunternehmern in Anspruch genommen worden. Dieser bisher erfolgreich verlaufene Versuch, landwirtschaftliche Fahrzeuge ab 40 km/h auf der B210 zuzulassen werde auch auf den neuen Abschnitt ausgedehnt.
Geschäftsführer Manfred Ostendorf berichtete, dass die Aktion zum „Tag der Milch“ am 1. Juni 2012 im Raum Jever/Wangerland statt-finden werde.
In den V 64-Vogelschutzgebieten wird es künftig Ausgleichszahlungen durch den Landkreis Friesland für den Totalausfall auf Rapsflächen geben, die von Vögeln kahlgefressen wurden.
Hartmut Seetzen formulierte abschließend die aktuellen Aufgaben des Kreislandvolkverbandes so:
– die Interessen aller Landwirte sollen gebündelt werden, unabhängig von der Betriebsgröße
– die gute Verbindung zum Landkreis soll erhalten werden
– der neue Tierschutzplan soll verträglich gestaltet werden
– beim Bau neuer Kabeltrassen sollen Entschädigungen vertraglich vereinbart werden
– die aktiven Betriebe sollen gefördert werden
Er bezeichnete den Verband als das einzige Instrument, um Verordnungen und politischen Entscheidungen, die die Landwirte betreffen, etwas entgegensetzen zu können.
Alle interessierten Ortsvorsitzende sind eingeladen, das neue Büro des Kreislandvolkverbandes in Schortens am 10.12.11 bei einem Sektempfang in Augenschein zu nehmen.
Der Milchausschuss des Kreislandvolkverbandes hat einen neuen Vorsitzenden
Kreislandwirt Hartmut Seetzen (re) bedankte sich bei Heino Schemering (li) für neun Jahre Vorsitz beim Milchausschuss. Einstimmig wurde Hilmar Beenken (Mitte) zum neuen Vorsitzenden gewählt.
Herbert Heyen, Vorstandsvorsitzender der Molkerei Ammerland und stellvertretender Vorsitzender der Landesvereinigung der Milchwirtschaft, erläuterte in seinem Vortrag die nationale und internationale Entwicklung der Absatzmärkte für Milchprodukte. Der Export von Mager- und Vollmilchpulver sei gewachsen, vor allem in Russland und China steige die Nachfrage. China allerdings kämpfe mit hoher Wasserverunreinigung, was die Aufbereitung von pulver-förmigen Milchprodukten erschwere. In Russland herrschten zeitweise restriktive Importkriterien, die recht kurzfristig zu Einfuhrstopps führen können. Darauf sei die Molkerei Ammerland bereits eingestellt. Sie wirtschafte mit ihrer Strategie, mit kleineren Mengen den Markt flexibel bedienen zu können und auch Nischen zu besetzen, sehr erfolgreich. Die Molkerei ist die fünftgrößte in Deutschland, stellt vorzugsweise Butter, Käse und Milchpulver her und beliefert außer den oben genannten Ländern auch die USA, Mexiko, Algerien, Japan, Ägypten und natürlich die europäischen Nachbarn. Fusionsabsichten mit anderen Molkereien gebe es nicht.
Die Weltbevölkerung, vor allem in Afrika und Asien, steige bis zum Jahr 2050 auf ca. 9,3 Milliarden Menschen, die europäische Bevölkerung werde allerdings um etwa 20 Mio. Konsumenten schrumpfen, prognostizierte Heyen. Auch die Milchviehbetriebe werden in Deutschland weniger, die Anzahl der gehaltenen Kühe steige aber. Vor allem bei Betriebsgrößen ab 100 Kühen sei eine starke Zunahme zu verzeichnen. Die deutsche Milchproduktion werde sich zunehmend in den Norden verlagern. Dabei werde allerdings die verfügbare landwirtschaftliche Nutzfläche den begrenzenden Faktor für die Milcherzeugung darstellen. Daher wird es nach dem Wegfall der Milchquote auch keine Milchschwemme geben.
Auf Tuchfühlung mit der regionalen Landwirtschaft
Die Klassen 7a, 7b und 7c der Wilhelmshavener Franziskusschule beschäftigen sich zurzeit mit der regionalen Land-wirtschaft. Im Rahmen des niedersächsischen Bildungs-programmes „Transparenz schaffen – von der Ladentheke bis zum Erzeuger“, durchgeführt vom Kreislandvolkverband Friesland, erkundeten sie die landwirtschaftlichen Betriebe von Carsten und Lisa Reents in Schortens-Grafschaft und von Erwin Kickler im Wasserschutzgebiet Schortens-Feldhausen.
In fünf Arbeitsgruppen erkundete die Klasse 7c den Hof Kickler in Schortens
Die Schüler hatten je Klasse bis zu 50 Fragen ausgearbeitet, auf die sie bei den Betriebsbesuchen Antworten finden wollten. Dabei war beispielsweise die Fütterung der Kühe und der Kälber, die Maschinenausstattung des Hofes und die Frage, wie aus Gras Milch wird, von Interesse. Dass man eine gute Ausbildung als Landwirt braucht, aber nicht unbedingt selber von einem Hof stammen muss war etwas Neues für die Schüler, von denen bisher fast keiner so enge Tuchfühlung mit der Realität auf einem Bauernhof hatte. Viele unklare Vorstellungen konnten auf diese Weise berichtigt werden, so dass die jungen Leute nun aus eigener Anschauung wissen, wer die Milch produziert und für ihre tägliche Versorgung mit Lebensmitteln arbeitet. Im Unterricht gestalteten die Schüler aus den gewonnen Eindrücken und Informationen verschiedene Präsentationen, die das Ergebnis des Projektes aufzeigten.
Echter Geschmack statt künstlichem Aroma
Beim jeverschen Brüllmarkt am 09.10.2011 standen Informationen um die grünen Berufe sowie die Aufgaben des Kreislandvolkverbandes und Verbraucheraufklärung im Vordergrund. Im „Zelt der Landwirtschaft“ hatte der Kreislandvolkverband Friesland im Rahmen des niedersächsischen Bildungsprogrammes „Transparenz schaffen – von der Ladentheke bis zum Erzeuger“ zusammen mit der Kreisarbeitsgemeinschaft der Landfrauen Friesland/ Wilhelmshaven einen attraktiven Stand mit Wissenswertem über Kräuter und verschiedenen Mitmachaktionen für Kinder aufgebaut. Würzen und aromatisieren mit echten Kräutern statt mit künstlichen Aromen war das Motto, und zahlreiche Interessierte probierten, schnupperten und lernten manch unbekanntes Kraut und seine Verwendungsmöglichkeit kennen.
Insgesamt 21 Kräuter mussten beim Kräuterquiz identifiziert werden. Für 20 Richtige – und das war schon eine Herausforderung- gab es ein Rezeptheft mit erprobten Anleitungen zum Herstellen von Salben, Seife, Kräuterölen und –essig, Kräuterdips und –nudeln bis zur Kräuterlimonade als Belohnung.
Kinder bekamen schon bei 5 richtig erkannten Kräutern einen Preis und ließen sich die mit Kräutern aromatisierte Apfelsaft-Schorle schmecken.
Die jungen Besucher konnten ihr eigenes Kräutersalz aus getrocknetem Bohnenkraut im Mörser herstellen und sich ein Kräuterkränzchen anfertigen. Besonderen Spaß hatten die Kleinen am „Fuß-Fühl-Pfad“ aus Laub, Kastanien, duftendem Heu und Muskatellersalbei sowie Stroh.
Bücher und Informationsmaterial über die Einsatzmöglichkeiten von Kräutern rundeten das Angebot ab.
Die Gärtnerei Otten aus Jever-Cleverns hatte freundlicherweise Kräuter und Materialien für diesen Stand zur Verfügung gestellt.
Lebendiger Austausch stärkt die guten Beziehungen zwischen Landwirtschaft und Landkreis
Der Kreislandvolkverband überreichte Landrat Sven Ambrosy die Erntekrone, diesmal gebunden vom Landvolkverein Jever. Erhardt Bauer gab einen Rückblick über das wetterbedingt schwierige Jahr. Sven Ambrosy sprach allgemeine Themen wie Konsequenzen aus der demografischen Entwicklung an und ging auf das künftige Raumordnungsprogramm ein.
Zwischen dem Landkreis Friesland und seinen Landwirten herrscht gutes Einvernehmen
Erhardt Bauer, stellvertretender Kreislandvolkvorsitzender, erläuterte die schlechten Wirtschaftsbedingungen, die das Wetter den Landwirten beschert hatte. Bereits kurz nach der Herbstausaat im letzten Jahr vernässten viele Flächen sehr stark. Der harte Winter und das trockene Frühjahr hätten auf leichten Böden zu Ernte-ausfällen von bis zu 70 % z.B. beim Raps geführt und den ersten Grassilageschnitt fast ausfallen lassen. Darauf folgten äußerst schwierige Erntebedingungen beim Getreide mit starken Qualitäts-einbußen durch den verregneten Sommer. Der Milchpreis sei zur Zeit akzeptabel, aber Futter- und Energiekosten hätten sich erhöht. Vor allem für Schweine haltende Betriebe sei kaum noch Gewinn einzu-fahren. Landrat Sven Ambrosy erläuterte, dass in 2014 das dann seit 10 Jahren geltende regionale Raumordnungsprogramm auslaufe. Die im Wangerland entstehenden effizienteren großen Windkraftanlagen werden in den neuen Plan integriert. Bei den Biogasanlagen sei man mit 23 Anlagen an die Höchstgrenze gestoßen. Den Bau neuer Stromleitungstrassen sieht er durchaus als künftiges Konfliktpotential.
Für die neue Ausrichtung des Landschaftsrahmenplanes werden zur Zeit bereits Daten über Flora, Fauna und Flächennutzung erhoben. Die Gemeinden und Betroffenen können ihre Nutzungsansprüche einbringen. Im Jahr 2013 beginne der Planungsprozess, erläuterte Armin Tuinmann von der Unteren Naturschutzbehörde. Der Landschaftsrahmenplan ist ein Fachgutachten und in Niedersachsen keine rechtsverbindliche Vorgabe.
Armin Tuinmann bot interessierten Landwirten als Einstieg in das künftig von der Agrarpolitik geforderte sogenannte „Greening“ (7% der Ackerfläche je Betrieb sollen ökologisch aufgewertet werden) die Entwicklung zunächst einjähriger Verträge z.B. zur Anlage von Blühstreifen ab 2012 an.
Die gute Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis und der Landwirtschaft sorgt für eine entspannte Atmosphäre
Der Landkreis Friesland hat sich um Fördermittel des Bundes beworben, um die Auswirkungen des demografischen Wandels zu ermitteln und die entsprechenden Konzepte zur regionalen Daseinsvorsorge zu entwerfen. In etwa 20 Jahren sei mit einem Bevölkerungsschwund von 10-15% zu rechnen, so Ambrosy. Das bedeute auch, dass immer weniger Menschen die Infrastruktur des Landkreises Friesland – etwa Abfallwirtschaft, Straßenbau-finanzieren müssten. Manfred Ostendorf, Geschäftsführer des Kreislandvolkverbandes Friesland, betonte die Wirtschaftsförderung, die zur Zeit durch die vielen Bauvorhaben in der Landwirtschaft der der Region stattfinde. Stallbauten, Sonnenenergie- und Biogasanlagen sorgten für volle Auftragsbücher hiesiger Bauunternehmen. Dr. Martin Dehrendorf stellte die internetgestützte Beobachtung von Bauanträgen vor. Sie beschleunige in der Baugenehmigungsbehörde des Landkreises die Genehmigung von Bauvorhaben. Auftraggeber und beteiligte Institutionen könnten den Status des Bauvorhabens jederzeit nachvollziehen und die voraussichtliche Genehmigung absehen. Sven Ambrosy bekundete, dass man Landwirtschaft und Naturschutz im Landkreis (Landschaftsschutzgebiet Zeteler Esch, Vogelschutzgebiete südl. Jadebusen) gut zueinander bringen konnte. „Wenn beide unzufrieden sind, ist es ein gutes Ergebnis“. Dann gebe es keinen Gewinner und auch keinen Verlierer.
Ellen Kromminga-Jabben aus dem Vorstand der Kreisarbeits-gemeinschaft der Landfrauen Friesland/Wilhelmshaven berichtete abschließend von der erfolgreichen Aktion „Frühstück sucht Gast“ und neuen Projekten der Landfrauen, in denen es u.a. um die Verhinderung von Burn-out-Problemen gehe.
„Ein mörderisches Hochzeitsfest“
Sechs ausverkaufte Vorstellungen des Mitmachtheaters „Ein mörderisches Hochzeitsfest“ mit insgesamt über 900 Besuchern bereicherten den sommerlichen Betriebsablauf auf dem Hof der Familie Lehmhus in Varel-Rosenberg (siehe auch vorherige Berichterstattung weiter unten). Birgit Luiken, (KLV-Öffentlichkeitsarbeit) bat den Veranstalter Heiner Lehmhus um ein Fazit.
Je nach Wetterlage konnten sich Publikum und Spieler in der dekorierten Maschinenhalle oder draußen aufhalten.
B.L.: Herr Lehmhus, welche Tipps würden Sie einem Betriebsleiter mitgeben, der sich überlegt, ebenfalls ein Mitmach-Theaterspektakel auf seinem Hof zu veranstalten?
H.L.: Man darf keine Berührungsängste mit fremden Menschen haben, weder mit den Schauspielern noch mit dem Publikum, das sich dann über den Betrieb bewegt und in jede Ecke guckt. Und man muss natürlich grundsätzlich positiv zur Öffentlichkeitsarbeit stehen. Als nächstes braucht man eine starke Familie und eine Nachbar-schaft, die bereit ist, solche Veranstaltungen mitzutragen und mitzuorganisieren. Sechs bis sieben Helfer haben wir bei jeder Aufführung gebraucht, und die Aufgabe des Betriebsleiters ist es in erster Linie, diese Helfer bei Laune zu halten.
B.L.: Die ursprüngliche Idee war ja, mit einem Theaterspektakel Menschen auf den Hof zu bekommen, die sich sonst nicht mit Landwirtschaft auseinandersetzen würden. Das heißt, in dieser Art Veranstaltung ist auch Öffentlichkeitsarbeit „versteckt“. Haben Sie den Eindruck, dass das gelungen ist?
H.L.: Doch, das denke ich auf jeden Fall. Viele Leute haben bereits zu Weihnachten 2010 die Eintrittskarten gekauft und verschenkt, insofern war es auch optimal, da schon für das Stück zu werben. Das Publikum kann zwar nicht direkt in die Produktionsprozesse – außer Melken und Füttern und natürlich in die Tierhaltung- einblicken und man kann auch keine Fachfragen diskutieren, aber die Besucher wissen nun, was im Kuhstall passiert, wie die Tiere dort leben und wie auf dem Hof gearbeitet wird. Ein höherer Anspruch an Aufklärungsarbeit lässt sich mit einer solchen Veranstaltung auch nicht erfüllen. Wir haben Menschen auf unseren Hof bekommen, von denen die meisten sonst keinen Hof besuchen würden, nicht mal zum „Tag des offenen Hofes“ in Niedersachsen.
B.L.: Konnten Sie selbst Gespräche mit dem Publikum führen?
H.L.: Zu Beginn jeder Aufführung war ich zusammen mit einigen Schauspielern immer im Melkstand beschäftigt. Manche Besucher sagten, dass sie sich die Melktechnik ganz anders vorgestellt hatten, andere kamen herein und wollten alles sehr genau wissen, etwa die Milchleistung der Kuh, die Dauer des Melkens, die Anzahl der Mitarbeiter, und viele wussten gar nicht, dass Kühe jeden Tag und das auch noch zwei mal gemolken werden müssen. Das zeigt auch, dass der Verbraucher mittlerweile weit weg ist von der Land- wirtschaft, und das macht mir fast ein bisschen Angst. Viele Besucher hatten auch von der entlaufenen Kuh „Yvonne“ gehört und fragten, was denn nun aus diesem Tier würde.
Wer ist Schauspieler, wer ist Mitarbeiter auf dem Hof?
B.L.: Wie sehen Sie persönlich die Arbeit der Schauspieler in diesem Mitmach-Theaterspektakel?
H.L.: Zu Anfang hatte ich Bedenken, ob die Schauspieler mit dem Spielort zurechtkommen würden. Für sie war ja alles neu, sie kamen nicht aus der Landwirtschaft und mussten sich im Grunde erst mal selbst mit den Arbeitsabläufen und Betriebsverhältnissen aus- einandersetzen. Hier ist es auch sehr wichtig, sie gut über den Betrieb aufzuklären, denn wenn z.B. ein Schauspieler, der als Bauer oder als Melker auftritt, vom Publikum z.B. zur Milchleistung der Kühe oder zur Tierhaltung befragt wird, sollte er auch die richtige Antwort geben können. So findet denn auch eine doppelte Öffentlichkeitsarbeit statt, denn zum Einen machen die Schauspieler ein regelrechtes kleines Praktikum hier auf dem Hof während der Proben und Aufführungen – manche melken, fahren den Futterwagen oder den Gabelstapler oder treiben die Kühe in den Warteraum vor dem side-by-side-Melkstand- und geben ihre Erfahrungen in ihrem Umfeld weiter. Zum Anderen nimmt das Publikum reale Eindrücke über einen Milchviehbetrieb mit.
Abschließend kann ich sagen, dass es ein sehr interessantes Projekt war und auch sehr, sehr gut gelungen ist.
Auf dem Land sind Wirtschaftswege Lebensadern
Der Kreislandvolkverband Friesland organisierte am 06.09.2011 eine Wegebereisung im Wangerland. Vetretern der Kommunen und des Landkreises wurden problematische Zustände von Wirtschaftswegen, Ortsdurchfahrten und Straßenabmessungen aufgezeigt. Verbesserungen durch neu angelegte bzw. sanierte Wirtschaftswege in Flurbereini-gungsgebieten zeigten zukunftsfähige Lösungen für den Wegebau auf.
Familie Harms-Janssen aus Mederns (vorne, 3.-6. v.li.) hatte die Bereisungsgruppe in ihren neuen Laufstall eingeladen.
Kreislandwirt Hartmut Seetzen betonte bei der Begrüßung, dass ein gegenseitiges Verständnis zwischen planenden und ausführenden Instanzen und den Landwirten Grundlage sei, um bei Wegebau wie auch -unterhaltung zu zufrieden stellenden Problemlösungen zu kommen. Landwirte sollten miteingebunden werden, wenn es beispielsweise darum gehe, Ursachen für Wegeschädigungen aufzu-spüren. Landwirtschaftliche Fahrzeuge seien mit ihren Bodendruck mindernden Bereifungen im Gegensatz zu normal bereiften Lastfahrzeugen oft nicht die Verursacher von Schäden.
Kommunen und Landwirte hätten bereits in den beiden vergangenen harten Wintern zusammengearbeitet, als die Schneeräumung durch kommunale Organe nicht möglich war und die Landwirte diese Arbeit übernahmen, um die Wirtschaftswege überhaupt passierbar zu halten.
Während der Besichtigungsfahrt, die durch die Flurbereinigungs-gebiete Minsen-Wiarden und Waddewarden führte, wurde deutlich, dass die Problematik des Wegebaues vor allem in der oft mangelnden Tragfähigkeit des Untergrundes liegt. Dadurch würden sich die Unterbaumaßnahmen sehr aufwändig gestalten. Moderne Geogitter erlaubten zusammen mit verbesserten Tragschichten die Verteilung der aufkommenden Belastung, so dass deutlich weniger Spurab-senkungen entstünden.
Am Beispiel der Ortsdurchfahrt von Hohenkirchen wurde erläutert, dass ein kollisionsfreies Passieren entgegenkommender Lastfahr-zeuge bzw. landwirtschaftlicher Gespanne durch die zu geringe Straßenbreite fast unmöglich ist. Ähnliche Probleme seien auch von Landstraßen bekannt. Für landwirtschaftliche Fahrzeuge mit einer gesetzlich erlaubten Breite von 3,50 Metern seien die Fahrbahn-breiten oft nicht ausreichend. Selbst bei kürzlich sanierten Straßen würden solche Fehler gemacht. Hier böte es sich an, die Landwirte mit „ins Boot“ zu holen, um diese gefährlichen Engpässe zu vermeiden.
Ein weiteres Gefährdungspotential stellten Bäume dar, die entlang der Wirtschaftswege gepflanzt wurden. Ursprünglich gedacht als touristisch attraktive Aufwertung der Wege würden sie aber zum Problem, weil die Wurzeln die Fahrbahn anhüben und die unbe-schnittenen Baumkronen mit den hohen Aufbauten landwirtschaft-licher Nutzfahrzeuge kollidierten.
Eine verbesserte Verständigung zwischen den Planern und Nutzern von Wirtschaftswegen, dieser für die landwirtschaftlichen Betriebe unverzichtbaren „Lebensadern“, könne allseits nur von Nutzen sein.
Abschließend fand sich die Gruppe auf dem Milchviehbetrieb von Familie Harms-Janssen in Mederns ein, um sich über den Neubau des mit allem Kuhkomfort ausgerüsteten Laufstalles zu informieren.
„Tag der Milch“ – Ovelgönner Milchabend
Das „Aktionsbündnis Milch“ hatte am 01.06.2011 Landwirte, Verbraucher und Vertreter der Politik nach Ovelgönne auf das Gelände des Landvolkhauses und Grünlandzentrums in der Albrecht-Thaer-Str. 1-2 eingeladen.
Moderator Ottmar Willi Weber führte unterhaltsam durch das Abendprogramm.
Dr. Arno Krause ist der neue Geschäftsführer des Grünlandzentrums mit seinen vielfältigen Herausforderungen (siehe auch Artikel weiter unten). Beratungs- und Forschungseinrichtungen stellten sich und ihre Arbeit vor.
Passend zum Thema „Grünlandpower“ gab es grüne Milch als Begrüßungsgetränk. Die Milchpyramide zeigte eine Auswahl an Milchprodukten, deren Ursprung letztlich auf dem Grünland wächst.
Landfrauen aus Friesland/Wilhelmshaven und aus der Wesermarsch boten leckere Snacks aus Milchprodukten an. „Was wäre die Welt ohne Landfrauen?“ fragte der Moderator und erhielt als Antwort: „Um einiges ärmer, trostloser und langweiliger“.
Im Zelt kamen Landwirte und Verbraucher miteinander ins Gespräch. Die Akteure des „Aktionsbündnis Milch“ wollen auch eine stärkere Identifikation der Bevölkerung mit ihrer Region und den hier entstehenden hochwertigen Milchprodukten erreichen.
Zu hören, warum sich junge Menschen für den Beruf des Landwirtes entscheiden und welche Stationen ihre Ausbildung beinhaltet – und welchen Arbeitseinsatz sie bereit sind täglich zu leisten verlangte den Besuchern einigen Respekt ab. Leidenschaft oder Herzblut gehören eben dazu.
Die Tombola bot interessante Preise, vom Gutschein für den Besuch eines Melkhuses bzw. des Mooriemer Landcafés bis zum Flug über die Grünlandregion.
Landesbauerntag
Zum Auftakt des Landesbauerntages am 30.05.2011 in Cloppenburg zeigte die Landjugend einen Filmbeitrag. Passanten waren nach ihrer Einstellung zur Landwirtschaft befragt worden und äußerten sich kritisch beispielsweise zu ihrer Meinung nach nicht artgerechter Tierhaltung. Wenn auch diese Äußerungen nicht immer auf einer korrekten Kenntnis der Produktionsabläufe auf landwirtschaftlichen Betrieben basierten, so war jedenfalls eine deutlich gesteigerte Sensibilität der Verbraucher gegenüber tierschutzrelevanten Faktoren in der Nutztierhaltung bemerkbar.
Landvolkpräsident Werner Hilse stellte daraufhin die provozierende Frage in den Raum: „Steht die Tierhaltung in Niedersachsen exemplarisch für Tierquälerei?“. Er beklagte, dass die Medien das mangelnde Wissen der Bevölkerung über die reale Landwirtschaft ausnutzten. Dies sei in der Berichterstattung über die Dioxin-Problematik wie auch in der aktuellen Situation der EHEC-Kontamination deutlich zu spüren. Er forderte, die Aufklärung über Landwirtschaft müsse bereits in den Schulen stattfinden (siehe dazu das Projekt „Transparenz schaffen – von der Ladentheke bis zum Erzeuger“, www.transparenz-schaffen.de ; an dem u.a. mehrere Kreislandvolkverbände in Niedersachsen teilnehmen). Die Landes-regierung und die Landwirtschaft müssten weiterhin aufeinander zugehen, damit Hofnachfolger mit Planungssicherheit und Ausbaumöglichkeit ihrer Höfe rechnen können. Ministerpräsident David Mc Allister betonte den Stellenwert der Landwirtschaft, die als zweitstärkster Wirtschaftsfaktor direkt nach der Automobilindustrie in Niedersachsen stehe, erläuterte aber auch die Notwendigkeit des von Minister Lindemann angekündigten Tierschutzplanes. Nutztierhaltung könne künftig nur stattfinden, wenn Verbraucher sie akzeptierten und mit ihren ethischen Maßstäben vereinbaren könnten.
Künftig müsse auch die Genehmigung von Stallbauten in Regionen mit hoher Tierdichte „klug und mit Augenmaß“ betrieben werden.
Die Nährstoffüberschüsse überschritten in einigen Landkreisen die EU-Vorgaben. Auch dürfe die Industrialisierung des Maisanbaues nicht gefördert werden, daher sei die Bevorzugung des Einsatzes von Gülle und Abfällen in Bioenergieanlagen nötig.
Lindemann schätzte den Tierschutz als „gesellschaftlich hoch-relevant“ ein. Dabei seien die Verbraucher nicht nur die Abnehmer für die Produkte der Landwirtschaft, sondern gleichzeitig auch die Steuerzahler der EU und somit die Finanzierer der Agrarpolitik (siehe auch www.meine-landwirtschaft.de) . An dem 38-Punkte-Plan sollen Forschungseinrichtungen, Landwirtschaft, Wissenschaft, Kirche, Verbraucherschutzverbände und der Einzelhandel konstruktiv zusammenarbeiten, um zu praxistauglichen Lösungen zu gelangen. Diese müssten dann in die Ausbildung der Landwirte eingebracht werden, beispielweise in der Versuchsanlage in Echem.
An der Privilegierung des Bauens im Außenbereich solle für bäuerliche Betriebe nichts verändert werden, anders sei dies aber bei der Expansion gewerblicher Großbetriebe zu sehen.
Bezüglich der Nährstoffströme gebe es keinen vollständigen Überblick, daher müsse vor allem die überrregionale Nährstoff-verbringung stärker überwacht werden.
Vernetzung der Öffentlichkeitsarbeit
Am 10. 05.2011 trafen sich die hauptamtlichen ÖffentlichkeitsarbeiterInnen des Landvolkes Niedersachsen /Landes-bauernverband im Grünen Zentrum in Vechta zum Ideen-austausch. Künftig soll ein Netzwerk entstehen, das eine gegenseitige Unterstützung und Koordination bei den verschiedensten Aktionen zur Öffentlichkeitsarbeit ermöglicht.
Die von den Anwesenden vertretenen Landvolkverbände legen fast alle großen Wert auf Öffentlichkeitsarbeit. Dies manifestiert sich bei ihnen einerseits an den Stundenzahlen der dafür eingerichteten Arbeitsstellen, die entsprechend zwischen 20 und 40/Woche liegen wie auch an der zur Verfügung stehenden Ausrüstung für diese Tätigkeit. Die MitarbeiterInnen sind beispielsweise für die Pressearbeit und die Gestaltung von Internetauftritten verantwortlich und an Veranstaltungen wie dem „Tag des offenen Hofes“ oder Erkundungen von landwirtschaftlichen Betrieben durch Schulklassen beteiligt. Sie unterstützen das Image ihrer Verbände z.B. durch die Entwicklung von Informationsmöglichkeiten auch für Nicht-Landwirte. So sollen z.B. künftig die zur Förderung der Biodiversität von einigen Landwirten angelegten Blühstreifen im Ammerland mit gut lesbaren Informationstafeln begleitet werden, um Radfahrern und Touristen die Bedeutung eines ständigen Nahrungsangebotes für Insekten nahezubringen.
Künftig werden sich die ÖffentlichkeitsarbeiterInnen zweimal im Jahr treffen und u.a. auch ein gemeinsames Internetportal für Verbraucher entwickeln.
Vom Kalb zum Käse: Wer ist an der Lebensmittelproduktion beteiligt?
SchülerInnen der 7. und 8. Klassen der Hauptschule Jever mit ihren Lehrkräften, Schulleiter Wolfgang Niemann-Fuhlbohm und einige Eltern ließen sich am 12.04.2011 von Bernd und Jann Janssen die typischen Tätigkeiten eines Landwirtes auf einem Milchviehbetrieb erläutern. Heiko Haschen von der Landwirtschaftskammer Oldenburg hatte Informations-material zu den so genannten „Grünen Berufen“ mitgebracht. Zum Abschluss der zweistündigen Veranstaltung ließen sich die TeilnehmerInnen leckeren Käse und Milch schmecken, die die Molkerei Ammerland gesponsert hatte.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des niedersächsischen Bildungs-programmes „Transparenz schaffen – von der Ladentheke bis zum Erzeuger“ statt und diente als Auftakt für das einwöchige Praktikum der Achtklässler, das diese im Mai auf den landwirtschaftlichen Betrieben der Region absolvieren werden. Dieses seit dreizehn Jahren von der Hauptschule in Zusammenarbeit mit dem Kreisland-volkverband Friesland durchgeführte Unterrichtsprojekt mit dem Titel “Landwirtschaft zum Anfassen“ soll den jungen Menschen in erster Linie die Entstehung ihrer Lebensmittel verdeutlichen, in zweiter Linie aber auch eine Möglichkeit bieten, sich über persön-liche Stärken im Klaren zu werden, um sich hinterher bei der Frage der Berufswahl besser orientieren zu können. Die Vielfalt der Tätigkeiten auf einem landwirtschaftlichen Betrieb ist dazu der ideale Hintergrund, um eigene Neigungen zu entdecken und auszu-probieren. Und wenn der eine oder die andere Spaß an diesen Tätigkeiten hat, steht eine große Auswahl an Ausbildungsberufen in der Land- und Lebensmittelwirtschaft zur Verfügung, die für Schüler der Haupt- und Realschulen wie auch für Abiturienten interessante Perspektiven bieten.
Kochen was hier wächst
Im Rahmen des vom Kreislandvolkverband Friesland durchgeführten niedersächsischen Bildungsprogrammes „Transparenz schaffen – von der Ladentheke bis zum Erzeuger“ (www.transparenz-schaffen.de) nahmen acht Landfrauen am 16.02.2011 an einer Fortbildung bei Küchenchef Heiner Lenz in der Gaststätte „Zum Forsthaus Upjever“ teil.
Was verwendet der Küchenchef bei der Zubereitung seiner Gerichte? Woher stammen die Zutaten? Welche Qualitätskriterien sind von Bedeutung? Die Landfrauen konnten bei ihrem Blick „hinter die Kulissen“, also in die Küche der von Heiner Lenz betriebenen Gaststätte „Zum Forsthaus Upjever“ von ihm selbst kreierte Zubereitungsmethoden heimischer Produkte kennen lernen. Einen Nachmittag lang wurde gemeinsam ein Drei-Gänge-Menü zubereitet und natürlich auch verzehrt. Heiner Lenz vermittelte nicht nur einen Auszug seiner Kochkünste sondern auch Grundlagen wie z.B. Schneidetechniken des Profi-Kochs und Vorgaben zum richtigen Anrichten der Speisen. Einige der Teilnehmerinnen haben selbst einen Nutzgarten zuhause und werden mit den neuen Anregungen ihr geerntetes Gemüse zu leckeren Speisen verarbeiten. Zwei weitere Veranstaltungen dieser Art werden die Fortbildungsreihe in diesem Frühjahr ergänzen.
Beiratssitzung vom 02.02.2011
Kreislandwirt Hartmut Seetzen gab zunächst einen Überblick über die Marktsituation bei Milch, Fleisch und Getreide. Die Berichterstattung der Medien im „Dioxinskandal“ habe in ihrer mangelnden Sachlichkeit der Landwirtschaft sehr geschadet. Mittels eines „Dioxinmonitorings“ der Molkereien soll vermehrt Druck auf die Futtermittelindustrie ausgeübt werden.
Zur Zeit habe sich der Milchmarkt stabilisiert, die Lager seien fast leer, erläuterte Hartmut Seetzen. Eine Hochpreisphase wie vor zwei Jahren werde sich allerdings nicht abzeichnen, sie sei der Milchwirtschaft auch nicht langfristig dienlich gewesen, weil sich in diesem Zusammenhang die Nachfrage nach den billigeren Imitaten deutlich erhöht habe. Solche Entwicklungen ließen sich leider nicht ohne weiteres wieder umkehren. Am stärksten betroffen von den hohen Futtermittelpreisen und den Auswirkungen der Dioxin-Berichterstattung der Medien sei das anfälligste Glied der Schweineproduktion, die Ferkelerzeugung.
Die Getreidepreise seien unabhängig vom genügenden Angebot durch Spekulationen in die Höhe getrieben worden. Die mutwillige Verunreinigung von Futtermitteln mit Dioxin kumuliere mit einer überzogenen Medienberichterstattung. Statt sachlicher Bericht-erstattung hätten die Medien Willkür und Machtmissbrauch durch Schlagzeilen betrieben. Die Landwirte müssten sich „blind“ auf die Futtermittelindustrie verlassen, ohne selbst überprüfen zu können, wie die Futtermittel zusammengesetzt seien, nachdem die offene Deklaration abgeschafft wurde. Die von Molkereien durchgeführte freiwillige Dioxinkontrolle müsse bundesweit eingerichtet werden, um Druck auf die Futtermittelindustrie ausüben zu können.
Die Verhandlungen mit der EWE innerhalb des „Gold-Gas“ Angebotes hätten zum Abschluss von 7000 Verträgen geführt, die manchem Betrieb Einsparungen von bis zu 10.000€ brächten, erläuterte Geschäftsführer Manfred Ostendorf. Die Rahmenbedingungen in den Vogelschutzgebieten (V 64 ) würden seitens des Kreislandvolkverbandes in ihrer jetzigen Form akzeptiert. Neue regionale Raumordnungsverfahren kämen in 2012 auf die hiesige Landwirtschaft zu.
Zum Sommer wird der KLV seine jetzige Geschäftsstelle verlassen, da das Gebäude von seinem neuen Eigentümer einer anderen Nutzung zugeführt wird. Wegen der Nähe zum Landkreis sollten die neuen Räumlichkeiten weiterhin möglichst in Jever, auf jeden Fall aber in Friesland liegen. Zusammen mit dem Beratungsring für Rinderhaltung würden geeignete Objekte gesucht.
Hartmut Seetzen appellierte an die Landwirte, beim Befahren von Wegen und Straßen vornehmlich auf Moor- und Sandböden die Geschwindigkeit zu drosseln. Schwere Gespanne ließen bei Tempo 40-50 oftmals „die Tassen im Schrank“ der Anwohner klappern. Zudem minimiere sich der Bodendruck bei langsamerer Fahrt, so dass die Wege weniger beschädigt würden (siehe auch Land & Forst Nr. 34, 2010). Bei der Bevölkerung würde rücksichtsvolles Fahren zu mehr Akzeptanz statt zur „Angst vor den großen Monstern“ führen. Beschwerden führten letztlich dazu, dass Gemeindevertreter vermehrt Wege für schwere Fahrzeuge sperren ließen.
Hartmut Seetzen wies auch darauf hin, dass künftig asphaltierte Silolagerplätze vorgeschrieben werden könnten. Bauanträge sollten daher möglichst jetzt zu den aktuellen Konditionen gestellt werden. Vorhandene Plätze hätten 10 Jahre Bestandsschutz, privilegierte Betriebe bräuchten nicht nachzurüsten.
Am 30.03.2011 werden Mitarbeiter der Jobcenter und Arbeits-agenturen auf dem Betrieb Seetzen über die grünen Berufe, speziell die Landwirtschaft, informiert. Franz Cordes (LWK), Hermann de Vries (LWK), Hartmut Seetzen und Birgit Luiken haben dazu ein Programm ausgearbeitet, das den Gästen die Vielfalt und Perspektiven dieser Berufe nahe bringen soll. Unter anderem werden Auszubildende verschiedene Tätigkeiten vorführen und über ihre eigene Motivation berichten. Die Veranstaltung soll dazu beitragen, die grünen Berufe verstärkt und positiv im Beratungsrepertoire der Ausbildungs-vermittler zu verankern und interessierten Jugendlichen auf kurzem Wege Möglichkeiten zu bieten, probeweise einmal Landluft auf einem Hof zu schnuppern.
Abschließend erläuterte Ellen Kromminga-Jabben aus dem Vorstand der Kreisarbeitsgemeinschaft der Landfrauenvereine Friesland-Wilhelmshaven die Absicht der Landfrauen, sich dem ostfriesischen Modell der Öffentlichkeitsarbeit „Frühstück sucht Gast“ anzuschließen. Hierfür würden 5-10 Höfe in Friesland gesucht, die nach entsprechender Schulung im Sommer einer Gruppe von max. 30 Personen ein rustikales Frühstück und eine Führung über den Betrieb anbieten wollen.
„Ein mörderisches Hochzeitsfest“ – Mitmach-Theaterspektakel auf dem Bauernhof
Öffentlichkeitsarbeit kann auch ungewohnte Wege gehen. Und manche landwirtschaftliche Betriebe „produzieren“ außer Lebensmitteln auch Kultur-veranstaltungen. Auf dem Hof der Familie Lehmhus in Varel wird im Sommer 2011 in Zusammenarbeit mit der Landesbühne Nord ein Mitmachtheaterspektakel stattfinden, bei dem das Publikum Teil der Aufführung ist, einen Einblick in den Hofalltag bekommt und mit regionalen Produkten beköstigt wird.
Auf dem Hof der Familie Janssen findet ein rauschendes Hochzeits-fest statt. Die Tochter des Landwirtes verheiratet sich mit Tobias Schatz, den sie während ihres Studiums der Betriebswirtschaft kennen gelernt hat. Er stammt aus Hamburg, und seine Familie gehört dort zu den einflussreichsten und betuchtesten Kreisen. Eine gute Partie, so scheint es. Doch könnte es sein, dass die Braut längst nicht alles über die Vergangenheit und die Machenschaften ihres künftigen „Göttergatten“ weiß? Die beiden wollen das Fest im Stil einer amerikanischen Hochzeit feiern. Das heißt, zunächst wird gemeinsam gespeist und am späteren Abend die Trauung auf dem Hof vorgenommen. Braut und Bräutigam fahren anschließend direkt in die Flitterwochen.
Die Hochzeitsgäste (= Publikum) treffen um 17.30 ein und schlendern, musikalisch unterhalten durch die Band „Flingel Bunt“, über den Hof, bis der Brautvater mit Melken und dem Versorgen der Tiere fertig ist und die offizielle Begrüßung vornehmen kann. Endlich trifft auch die Braut ein und eröffnet das Büffet mit den regionalen Spezialitäten. Unter den Gästen befindet sich ihr Jugendfreund Hannes vom Nachbarhof. Sie hat sich erst vor einem Jahr von ihm getrennt. Er sorgt dafür, dass unter den Gästen eine Menge- tja, sind es Gerüchte oder Tatsachen?- über den Bräutigam in Umlauf geraten. Ein Theaterstück der örtlichen Laienspielgruppe soll Annegret vor der gesamten Hochzeitsgesellschaft die Augen öffnen. Doch auch in Annegrets Familie wusste jemand über ihren Zukünftigen besser Bescheid als sie selbst…..Von diesem Hin und Her bleibt die Stimmung auf dem Fest nicht unberührt. Schlussendlich prallen nicht nur Gegensätze wie Stadtkultur und ländliche Tradition; Hochdeutsch und Plattdüütsch; echte und gefälschte Wahrheiten aufeinander, sondern es kommt zu handfesten Auseinander-setzungen. Wird Standesbeamtin Beck überhaupt noch Gelegenheit haben, die Trauung vorzunehmen?
Die Zuschauer sind als Angehörige und Freunde von Braut und Bräutigam in das Stück eingebunden. Sie bewegen sich während der ca. vierstündigen Vorstellung über den Hof, um an den verschiedenen, von 25 Darstellern gespielten Szenen teilzuhaben. Dabei erleben sie auch den typischen Hofalltag mit Tätigkeiten wie Melken, Füttern usw. Zur Verköstigung der Gäste wird vom Hof Schild ein Büffet mit regionalen Produkten angeboten. Ein Melkhus der Landfrauen wird phantasievolle Milchmixgetränke mit und ohne Alkohol anbieten.
Der Kartenvorverkauf läuft über den Kreislandvolkverband Friesland, die Volksbank Jever (Meike Brader, 04461/915-1621), die Raiffeisen-Volksbank Varel-Nordenham (Tanja Daugill, 04451/15254), den Hof Schild (04464/393), die Kasse der Landesbühne in Wilhelmshaven sowie Birgit Luiken (04461/7456884).
Im Preis von 45.- € pro Karte sind das Büffet und ein Begrüßungsgetränk eingeschlossen.
Aufführungstermine sind: Generalprobe für geladene Gäste am 17.06.2011; Premiere am 18.06.2011; weitere Vorstellungen am 25.06./02.07./13.08./20.08./27.08.2011.
Veranstalter ist Heiner Lehmhus, Varel, Rosenberger Str. 37. Spielort ist dessen landwirtschaftlicher Betrieb. Organisation und Durch-führung des Spektakels liegen bei Frank Fuhrmann ( Landesbühne Wilhelmshaven, Spielleitung), Heiner Lehmhus (Veranstalter) und Birgit Luiken (Koordination). Die Volksbank Jever und die Raiffeisen-Volksbank Varel haben durch Spenden aus dem Reinertrag des „Gewinn-Sparens“ das Theaterspektakel unterstützt.