Biogas ist wichtiger Bestandteil der Energiewende

Biogas gehört in die Nationale Kraftwerks-Strategie – darin sind sich die Landtagsabgeordnete Sina Beckmann (Bündnis 90/Die Grünen), Frieslands Kreislandvolk-Vorsitzender Lars Kaper und weitere Berufskollegen aus dem Landkreis einig. Bei einem Treffen zum Thema Energiewende ging es vor allem um die Zukunft der Biogaserzeugung. Ein höheres Ausschreibungsvolumen, eine höhere Flexibilisierungs-Vergütung und das politische Signal, dass Biogas wichtig und gewollt ist – das sind die Forderungen der hiesigen Landwirtschaft.

Bei den ersten Biogas-Anlagen läuft bereits zum Ende dieses Jahres die Förderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus. Die Anschlusskonzepte müssen dringend weiterentwickelt werden, meinen die Teilnehmenden, denn das Gros der Biogasanlagen, die aus der Förderung durch das EEG herausfallen, kommt ja erst noch. „Es gibt heute fast 10.000 Biogasanlagen mit gut 6 Gigawatt Leistung in Deutschland, ca. 1/4 davon stehen in Niedersachsen und produzieren regional erneuerbare Energie – ob in Form von grünem Strom oder grünem Methan, das direkt eingespeist wird. Wir tun politisch gut daran, wenn wir Biogas als grundlastfähige Energieversorgung wertschätzen, stärken und natürlich auch in die nationale Kraftwerksstrategie aufnehmen“, ist sich Sina Beckmann sicher.

Lars Kaper und seine Berufskollegen wollen die Energiewende mitgestalten, auch in der Landwirtschaft. Deshalb sei es wichtig, Perspektiven nach dem Auslaufen des EEG zu entwickeln: „Das jetzige Ausschreibungsmodell für Biogas-Projekte stößt an seine Grenzen, denn das Volumen ist schlicht zu gering. Um die jetzigen Biogas-Kapazitäten zu halten, immerhin die Leistung von sechs Atomkraftwerken, braucht es EEG-Ausschreibungsvolumina von 1.500 MW pro Jahr.“ Insgesamt müsse einiges am EEG angepasst werden. Das Ausschreibungsvolumen müsse dabei ebenso erhöht werden wie der sogenannte Flex-Zuschlag. „Das ist eine Vergütung, die wir Landwirte bekommen, wenn wir unsere Biogas-Anlage so steuern, dass sie immer dann Energie liefert, wenn Wind und Sonne dies nicht können. Damit sind wir mit unseren Anlagen grundlastfähig, und wir können die Leistung auch nach dem tatsächlichen Bedarf bereitstellen. Für die flexible Fahrweise brauchen wir Gasspeicher, mehrere Motoren und eine intelligente Steuerung. Wir machen das gerne, weil wir es auch können, aber dieser Aufwand und diese Investitionen müssen auch bezahlt werden. Deshalb muss die EEG-Flexibilisierungs-Vergütung von jetzt 65 Euro auf 120 Euro pro kW erhöht werden“, weiß der Biogas-Betreiber Armin Ohmstede zu berichten.

Für Sina Beckmann ist diese Forderung verständlich. „Der Landwirt ist mit seiner Biogas-Anlage Energiewirt und übernimmt mit der Gas-Produktion und der Speicherung eine wichtige Funktion innerhalb der Energiewende. Wir brauchen diese erneuerbare Energie und für mich persönlich ist das besser als jedes Reserve-Gaskraftwerk, was erst noch für Millionen Euro gebaut werden muss und dann weiterhin fossiles Gas verbrennt.“ Die nächste Bundesregierung muss also unbedingt ans EEG ran und kann dann gleich noch einen Absatz streichen. Es geht um den Paragrafen 39g, Absatz 6 – hier ist geregelt, wie hoch die neue Vergütung nach einer gewonnenen Ausschreibung sein darf. Als Bemessungsgrundlage dienen die letzten drei Jahre, und weil es im Jahr 2022 durch den Ukraine-Krieg einen hohen Strompreis-Peak gegeben hat, wirkt sich dieser nun extra nachteilig auf die Preisgestaltung aus. Deshalb fordert die Landwirtschaft unisono die Abschaffung dieses Absatzes, denn sonst können die Biogas-Anlagen wirtschaftlich nicht weiter betrieben werden. Ein Riesenproblem für die Energiewende, in der Biogas eine große Rolle spielt.

Zu guter Letzt muss die Einspeisung von Biogas in das Erdgas-Netz ausgebaut werden. Zwei Dinge sind hierfür wichtig. Erstens: Der Zugang zum Gasnetz muss auch dezentral weiter möglich sein. Hierzu muss die zum Jahresende laufende Förderung zum Anschluss von Methan-Einspeiseanlagen weiter ausgebaut werden. Zweitens: Der Handel mit meistens illegalen Zertifikaten, etwa aus China, für die Treibhausgas-Emissionen des Kraftstoff-Sektors muss unterbunden werden. Die auf Grundlage von Biomethan entstehenden Zertifikate sind für die Wirtschaftlichkeit der Gaseinspeisung ein wichtiger Bestandteil. „Gute regionale Konzepte, die wir fertig in der Schublade haben, können nicht realisiert werden, weil die Kontrolle von Klima-Kriminalität auf ganzer Linie versagt hat“, so Fritz Gerken, der die Zukunft von Biogas vor allem auf der Grundlage von Gülle, Mist und Reststoffen in dem Bereich Bio-Methan sieht.